
Latein im Kloster Lorsch
Fast alle im Kloster Lorsch gesammelten Bücher und Archivalien sind in Latein abgefasst. Jeder Mönch musste zumindest die für den liturgischen Bedarf notwendigen Grundkenntnisse erwerben, Fortgeschrittene konnten die Werke der Klassiker und der Kirchenväter lesen. Eine besondere Rolle spielte Lorsch für die Überlieferung antiker Autoren. Dazu gehört auch Vergils Gesamtwerk, das über die Jahrhunderte klösterlicher Geschichte immer wieder abgeschrieben worden ist.
Die Lorscher Handschriften
Wir arbeiten mit Kopien aus Handschriften des 6. bis 16. Jahrhunderts, die alle in der Lorscher Klosterbibliothek vorhanden waren und teilweise auch in Lorsch geschrieben worden sind. Die digitale Bibliothek bietet Vergilhandschriften aus verschiedenen Jahrhunderten. An diesen Texten können Lese-, Transkriptions- und Übersetzungsübungen erprobt werden. Der textkritische Vergleich bietet sich ebenso an wie die selbständige Erarbeitung von Schriftmerkmalen mit Hilfe einfacher Kopierversuche. Gern planen wir den Kurs im Vorfeld mit den Lehrern unter Berücksichtigung der Vorkenntnisse der Schüler und der gewünschten Lernziele. Die Themen eignen sich gut für die Kombination mit anderen Angeboten, zum Beispiel „Schrift und Buchmalerei“.
Textdetektive
Latein im Kloster Lorsch
Erste Seite des Lorscher Arzneibuchs, Staatsbibliothek Bamberg, Cod. med. 1 Wie kommen eigentlich lateinische Texte in unser Schulbuch? Wir beschäftigen uns mit dem spannenden Weg von antiken Handschriften zu modernen, wissenschaftlichen Textausgaben. Das Kloster Lorsch hält dafür spannende Beispiele bereit: ein Palimpsest (wiederbeschriebene Manuskriptseite), antike Handschriften, karolingische Kopien und neuzeitliche Bearbeitungen. Je nach Vorkenntnissen befassen wir uns anhand von konkreten Beispielen mit der Weitergabe antiker Texte.
Empfohlene Altersstufen: Unterstufe (Textgeschichte) / Mittel- und Oberstufe (Transkriptionsübung, Textkritik)
Veranstaltungsort: Kloster (Museumszentrum)
Der römische Goethe
Vergil im Kloster Lorsch (Aeneis II, v. 1–23)
Werke des römischen Dichterfürsten Vergil waren auch im Kloster Lorsch gut vertreten: mit einer noch antiken Handschrift, zwei karolingischen Kopien und einem spätmittelalterlichen Arbeitsexemplar. Wir transkribieren den antiken Text, befassen uns mit dem Layout alter Handschriften und versuchen uns an einer Übersetzung.
Empfohlene Altersstufen: Oberstufe (Leistungskurs Latein)
Veranstaltungsort: Kloster (Museumszentrum)
Vita Karoli Magni
Einhards Biographie Karls des Großen
Einhards “Leben Karls des Großen” ist die erste nachantike Herrscherbiographie. Lebensnah beschreibt der Autor seinen Förderer und Gönner in elegantem Latein. Wir sehen uns die Überlieferung der Karlsvita im Kloster Lorsch näher an und übersetzen ein Kapitel daraus. Auch ein Vergleich mit Einhards Vorbild Sueton lohnt sich.
Empfohlene Altersstufen: Mittel- und Oberstufe (Latein als zweite Fremdsprache)
Veranstaltungsort: Kloster (Museumszentrum)
Am Anfang war das Wort
Das Johannesevangelium
Natürlich ist auch die Heilige Schrift im Kloster auf Latein gelesen worden, und zwar täglich zum Gottesdienst, aber auch in der Fastenzeit, wenn sich jeder Mönch in ein Buch der Bibel vertiefen sollte. Wir lesen und übersetzen den Anfang des Johannesevangeliums aus dem Lorscher Evangeliar, der prächtigsten Handschrift, die das Kloster besessen hat.
Empfohlene Altersstufen: Mittel- und Oberstufe (Grundkurs Latein)
Veranstaltungsort: Kloster (Museumszentrum)