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Gebäude

Alle in Lauresham rekonstruierten Gebäude haben archäologische Vorbilder. Als idealtypische Rekonstruktion eines karolingerzeitlichen Herrenhofes wurden dabei Gebäudeensemble und Befunde zugrunde gelegt, die für Süddeutschland in dieser Zeit charakteristisch gewesen sind. Soweit möglich, wurden Ausgrabungsergebnisse aus der näheren Umgebung wie beispielsweise Mannheim-Seckenheim, Holzheim bei Fritzlar oder auch Speyer als Grundlagen für die Hausrekonstruktionen ausgewählt. Es wurde zudem ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, neben dem gesamten Spektrum bekannter Gebäudetypen, – ob Grubenhäuser, ebenerdige Pfostenbauten oder Ständerbauten – auch ein möglichst vielfältiges Panorama verschiedener Dachdeckungs- oder Wandaufbauformen in Lauresham zu präsentieren: Hier findet sich sowohl die hochwertige Holzschindeldeckung, als auch das weit verbreitete Reetdach, sowie Sonderformen wie das Birkenrinden- und das Grassodendach. Neben der typischen Lehmflechtwand gibt es verschieden aufgebaute Holzwände und Holzverkleidungen. Gerade diese Vielfalt der Bauweisen erlaubt es schließlich, dem Besucher sonst nicht so leicht zu vermittelnde Themenfelder wie beispielsweise Sozialhierarchien besser zu veranschaulichen.

Ständerbau

Kennzeichen eines Ständerbaus sind erdferne tragende Holzkonstruktionen, die nach archäologischer Definition nicht Pfosten sondern Ständer genannt werden. Erdfern bedeutet, dass die Ständer nicht in den Boden eingetieft sind und somit auch keine Pfostenlöcher entstehen. Stattdessen fußen die Ständer direkt auf den Boden, auf Unterlegsteinen oder auf Schwellbalken aus Holz. Hölzerne Schwellbalken sind im archäologischen Befund allerdings schwer nachzuweisen, da sie aufgrund ihrer Erdferne meist nicht erhalten sind. Die Ständerbaukonstruktion der Schmiede in Lauresham beispielsweise wurde einem Befund aus Mannheim-Seckenheim nachempfunden. Dort konnte ein Ständerbau mit Steinschwelle nachgewiesen werden.

Pfostenbau

Die meisten Gebäude in Lauresham sind Pfostenbauten. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die tragenden Holzkonstruktionen im Gegensatz zu denen des Ständerbaus in die Erde eingetieft, also erdfest sind. Die Pfostenbauweise hinterlässt Pfostenlöcher im Boden, wodurch sich bei Ausgrabungen durch Bodenverfärbungen relativ eindeutige Grundrissbefunde ergeben können, auch wenn das ursprüngliche Holzmaterial nicht mehr erhalten ist. Neben ebenerdigen Pfostenhäusern gibt es auch die im Frühmittelalter weit verbreiteten Grubenhäuser, deren Fußboden immer tiefer als das Niveau der Außenfläche liegt.

Das Grubenhaus ist eine für das gesamte Mittelalter nachgewiesene Gebäudeform, die zwar ab dem Hochmittelalter langsam durch den Kellerbau abgelöst, jedoch nicht ganz verdrängt wurde. Ihr Vorteil besteht in der unkomplizierten Bauweise. Bei der einfachsten Variante wird die Grube lediglich mit einer Dachkonstruktion überbaut, die von zwei Giebelfirstpfosten getragen wird.

Grubenhäuser werden je nach Pfostenanzahl und -anordnung als Giebelpfosten-, Eckpfosten- oder Wandpfostenhaus angesprochen. Ein Giebelpfostenhaus besitzt insgesamt lediglich zwei Giebelfirstpfosten, die die Dachlast tragen, ein Eckpfostenhaus besitzt an jeder Ecke einen starken Pfosten, und bei einem Wandpfostenhaus sind diese über die gesamte Traufseite verteilt.

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