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„Geschichte schöpfen – Quellen aus einem Brunnen“

Ausstellung präsentiert einmalige Funde aus der Vergangenheit des UNESCO Welterbes Kloster Lorsch

Ursprünglich zum 30-jährigen Jubiläum der Verleihung des UNESCO Welterbetitels an Kloster Lorsch konzipiert, ist die multimediale Schau „Geschichte schöpfen – Quellen aus einem Brunnen“ auch in diesem Jahr wieder für das Publikum geöffnet.

Bei der Untersuchung eines alten Brunnens auf dem Gelände des Klosters vor einigen Jahren kamen unerwartet qualitätsvolle mittelalterliche Architektur- und Skulpturenfragmente zum Vorschein. Eingebaut in die Wandung konnten einige von ihnen geborgen werden. Das Staunen über diese Funde war groß. Nach gründlicher Dokumentation, Restaurierung und wissenschaftlicher Einordnung eröffneten die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) die Ausstellung “Geschichte schöpfen – Quellen aus einem Brunnen” erstmals im Oktober 2021.

Höhepunkt der von Baudenkmalpflegerin Dr. Katarina Papajanni (SG) kuratierten Schau in der Zehntscheune ist ein seltener „Atzmann“. Die Skulptur aus dem 13. Jahrhundert ist ein steinerner Pultträger, der sich jetzt in die kleine Zahl erhaltener Exemplare dieses Typus einreiht: Nur 19 weitere waren bisher bekannt. Der „Atzmann“ und viele andere spektakuläre Architektur- und Figuren-Werkstücke stammen aus der zerstörten Lorscher Nazarius-Basilika, von der heute nur noch der westliche Teil des Mittelschiffs (das sogenannte Kirchenfragment) erhalten ist. Sie war einst als „Wunder an Pracht und Schönheit“ gerühmt worden. Die Neuentdeckungen lassen auf eine Blütezeit klösterlicher (Bau)Kunst auch in nachkarolingischer Zeit schließen.

Zu den weiteren, im Brunnen gefundenen Exponaten gehören unter anderem die ornamentierten Elemente einer Chorschranke aus romanischer Zeit sowie Fragmente von gotischen Skulpturen mit bedeutenden Farbfassungsresten. Die Objekte wurden mit hochpräzisen 3D-Scans erfasst und mit unterschiedlichen Methoden der Bauforschung, Restaurierung und Kunstgeschichte sowie der Naturwissenschaften dokumentiert und analysiert. Zudem wurde mit den Funden früherer Grabungen ein erweiterter Kontext für manches hinzugekommene Werkstück geschaffen. Korrespondierende Arbeiten aus dem Altbestand des Lorscher Lapidariums wurden einbezogen. Auch der Brunnenschacht selbst war Gegenstand gründlicher Erforschung. Er gab die Idee zu einer aufwändigen Szenographie für die Ausstellung, die die Funde Interessierten aller Altersgruppen – auch ohne Vorkenntnisse – in ihrer Attraktivität und Bedeutung für Lorsch möglichst anschaulich vorführt.

Öffnungszeiten

Mai: Sonntags und an Feiertagen, 10-17 Uhr

Ab Juni bis Oktober: Samstags, sonntags und an Feiertagen, 10-17 Uhr