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Tag der Experimentellen Archäologie

Einblicke für Interessierte und ein Forum für die Wissenschaft

Das Experimentalarchäologische Freilichtlabor Lauresham im UNESCO Welterbe Kloster Lorsch lädt am Sonntag, den 4. Mai 2025, zum Tag der Experimentellen Archäologie ein. Lauresham-Leiter Claus Kropp M.A. und sein Team stellen zwischen 10 und 17 Uhr wieder vielfältige Themen des Frühen Mittelalters zum Zuschauen und Mitmachen vor und bieten mit Vorträgen und Infoständen ein öffentliches Forum für die Wissenschaft.

„Wir lassen unsere Gäste an diesem Tag den Forschenden über die Schultern schauen und möchten gleichzeitig einen lebendigen Einblick in unsere Arbeit und die unserer Kooperationspartner vermitteln“, charakterisiert Kropp das Programm. Eingeladen sind alle Interessierten, Familien ebenso wie Fachpublikum. Der Besuch ist kostenfrei; für das leibliche Wohl wird gesorgt sein.

Lehren für die Gegenwart und Zukunft

Auf dem begehbaren, 4,1 Hektar großen, idealtypischen 1:1-Modell eines karolingischen Zentralhofes des 8./9. Jahrhunderts mit Häusern, landwirtschaftlichen Flächen und Nutztieren erhalten die Besuchenden bei Vorführungen und durch Beteiligung an Live-Experimenten nicht nur konkrete Anschauungen zum Leben im Mittelalter. Sie gewinnen auch Eindrücke von der Vielzahl der Projekte, die Lauresham betreibt und wissenschaftlich auswertet.

Dazu zählt die Erforschung des frühmittelalterlichen Ackerbaus, auch mit Pflugvorführung, genauso wie das Drahtziehen oder die Untersuchung der Ausstattung von Panzerreitern jener Zeit. Viele der Unternehmungen tragen die Siegel von Naturschutz und Nachhaltigkeit, behandeln also Themen, die für Gegenwart und Zukunft Relevanz haben können: So kooperiert Lauresham mit zahlreichen Partnern unter anderem bei dem Vorhaben „A Year On The Field“ (Ein Jahr auf dem Feld), das die Bedingungen nachhaltiger Lebensmittel- und Textilproduktion untersucht. Mit dem „WIR in Lorsch“-Projekt geht es zudem um die Revitalisierung lokaler Wertschöpfungsketten in der Landwirtschaft und bei der Lebensmittelproduktion.

Lauresham im internationalen wissenschaftlichen Austausch

Neben praktischen Vorführungen bietet der Tag der Experimentellen Archäologie auch Vorträge in deutscher Sprache, unter anderem vom „STRADA Projekt“ der Universität Trier. Diese zeigen, dass das Freilichtlabor Lauresham, bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, in vielen Bereichen der Experimentellen Archäologie mit Institutionen aus der ganzen Welt zusammenarbeitet und in internationale Netzwerke eingebunden ist. Auf dem Gelände stellen sich zudem Mitglieder eines neu gegründeten Arbeitskreises Experimentelle Archäologie und Archäotechnik in Hessen vor, darunter die Zeiteninsel Marburger Land.

Übersicht über die Projektvorstellungen im Freilichtlabor:

Wölbäckerprojekt

Wie wurden vor 1200 Jahren Ackerflächen bewirtschaftet? Was kann von alten Flurformen und Bewirtschaftungsweisen auf gewölbten Äckern, die durch eine besondere Pflugtechnik entstehen, im Hinblick auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gelernt werden?

Raumklima in frühmittelalterlichen Häusern

Wie effektiv konnten mittelalterliche Menschen ihre Häuser heizen?
Wie war das Wohnklima? Welche Wärmegrade waren im Vergleich
zur Außentemperatur zu erzielen?

Panzerreiterprojekt – auf der Spur einer frühmittelalterlichen Elite

Seit vielen Jahren versucht das Freilichtlabor mit Partnern, die komplette Ausrüstung eines frühmittelalterlichen Panzerreiters zu rekonstruieren. In diesem Jahr dreht sich das Projekt um die Frage, wie Wagen in dieser Zeit effektiv für den Kriegszug beladen werden konnten.

Forschungscluster Transport und Verkehr

Um Einblicke in Transportmöglichkeiten und Verkehrswege des Mittelalters zu erhalten, rekonstruiert das Freilichtlabor seit mehreren Jahren sowohl Teilabschnitte mehrerer Straßen und Wege als auch einen einachsigen Wagen und kooperiert zudem mit der Technischen Universität Darmstadt in Bezug auf die Wasserwege und die Rekonstruktion eines frühmittelalterlichen Einbaums.

Grubenhausprojekt

Wie groß sind die Interpretationsspielräume bei der (Re)konstruktion frühmittelalterlicher Häuser? Wie wurden im Frühmittalter effektiv Güter gelagert? Fragen wie diese werden im Rahmen des Grubenhausprojektes bereits seit 2018 im Freilichtlabor untersucht.

Auerrindprojekt

Wie ist der Kenntnisstand über die Wildnis vor 1200 Jahren und welche Schlussfolgerungen sind im 21. Jahrhundert daraus zu ziehen? Das Auerrindprojekt erforscht den im 17. Jahrhundert ausgestorbenen Auerochsen und stellt sich an diesem Tag mit Originalexponaten vor.

Frühmittelalterliche Drahtherstellung

Seit 2020 werden im Freilichtlabor in Kooperation mit der Firma Trommer Archäotechnik Experimente zur frühmittelalterlichen Drahtherstellung durchgeführt. Am 4. Mai wird es Live-Experimente zu diesem Thema zu erleben geben.

Furche um Furche – frühgeschichtlichen und historischen Pflügen auf der Spur

Das Freilichtlabor hat in der Vergangenheit bereits mehrere (Re)konstruktionen frühmittelalterlicher Pflüge hergestellt und arbeitet nun in Kooperation mit dem Römerkastell Saalburg, der Keltenwelt Glauberg und der Zeiteninsel Marburger Land auch an bronzezeitlichen, römischen sowie eisenzeitlichen Rekonstruktionen. An den Ackerflächen des Freilichtlabors sollen an diesem Tag erste römische und  eisenzeitliche Pflug(re)konstruktionen vorgestellt werden.

A Year On The Field

Mit Partnern aus mehr als einem Dutzend Ländern dieser Welt wird in diesem Projekt die Heuherstellung dokumentiert, Wissen und Fähigkeiten ausgetauscht und die Öffentlichkeit über nachhaltige Lebensmittel informiert. In den vergangenen Jahren waren bereits Flachs und Weizen im Fokus dieses Projektes.

Mittelalterlichem Zaunbau auf der Spur

Das Freilichtlabor verfügt über verschiedenste Zaun(re)konstruktionen, wovon einer nun im Rahmen eines Jahresprojektes im Freiwilligen Ökologischen Jahres komplett neu gebaut wurde: ein sog. Schrägzaun. Am Tag der Experimentellen Archäologie wird vorgestellt, wie diese uralte Zaunbaumethode funktioniert und für welchen Zweck sie eingesetzt wurde.

Wir in Lorsch (Lehr- und Versuchsacker)

Seit dem Jahr 2021 betreibt das Freilichtlabor mit seinen Partnern im Rahmen des regionalen Vernetzungsprojekts „Wir in Lorsch“ auch einen Lehr- und Versuchsacker für Zugtiere bzw. tierische Anspannung im 21. Jahrhundert. Ziel ist es zu zeigen, warum diese Art der Landwirtschaft auch heutzutage wichtig sein kann. Funde und Befunde zu Webhäusern und ihre (Re-)konstruktion Auch das (früh-) mittelalterliche Textilhandwerk wird in Lauresham gepflegt und erforscht. Archäologische (Be-) Funde aus Tilleda (Sachsen-Anhalt) und anderen Orten geben Einblicke in die Arbeit mit Textilien und bildeten die Grundlage für das Webhaus in Lauresham. Fragen nach dem Gewichtswebstuhl, den Gruben sowie archäologischen und schriftlichen Quellen sollen im Fokus stehen.

Vorträge

Über den ganzen Tag verteilt finden im Besucherinformationszentrum Lauresham Fachvorträge statt.

Vorführung am Webstuhl. © SG, Foto: M.C. Thumm
Feldarbeit mit Zugtieren. © SG, Foto: M.C. Thumm

Für weitere Informationen und Auskünfte sind wir gerne für Sie da:
UNESCO Welterbe Kloster Lorsch
Tel: +49 (0)62 51-86 92 00
Fax +49 (0)62 51-86 92 029
Mail: info@kloster-lorsch.de