Kloster Lorsch

UNESCO Kernzone II

Der Weg führt auf die sanft geschwungene Klosterdüne, auf deren Rücken, schon von weither sichtbar, das eindrucksvollen Fragment der Basilika St. Peter steht. Neben diesem Kirchenrest und der erstaunlich gut erhaltenen Königshalle verblieb dort aus karolingischer Zeit noch das neunhundert Meter lange Teilstück der einstigen Klostermauer. Alle anderen Gebäude der weitläufigen Anlage aus der Zeit von vor über 1250 Jahren fielen Krieg und menschlicher Zerstörungswut anheim.
Man kann also vom Kloster Lorsch als einem neunzigprozentigen Bodendenkmal sprechen, dem man jede Erkenntnis über dessen unbestrittene Bedeutung und Machtfülle abringen musste und muss. Die Neugestaltung und Überarbeitung des gesamten Hügels 2014 durch das Büro topothek 1 hat sich mutig zu dieser Tatsache bekannt, dass über die Jahrhunderte die berühmte Reichsabtei Karls des Großen fast gänzlich dem Erdboden gleich gemacht wurde.
Die Klostermauer wurde von Bewuchs befreit und restauriert. Die Gebäudegrundrisse des einstigen Konvents, deren man sich heute sicher sein kann, werden seitdem mittels Bodenvertiefungen angedeutet. Die Verbuschungen und Verkrautungen des reichlich verwilderten Geländes wurden zurückgenommen, verschiedene dort befindliche Gärten umgesiedelt und neu angelegt, die Höhenlinien der Flugsanddüne herausgearbeitet, der Blick auf den nahe gelegenen Odenwald über die Ebene gen Osten wieder freigemacht. Der neu angelegte Kräutergarten nach dem Lorscher Arzneibuch mit seinen mehr als 200 Arznei- und Gewürzpflanzen siedelte um in eine geschützte Lage südlich der langestreckten Zehntscheune am sogenannten Spittelsberg. Die Zehntscheune selbst wurde zum „Wissenspeicher“ und birgt heute die Objekte aus mehr wie 200 Jahren Ausgrabungsgeschichte am Kloster Lorsch.
So entstand ein auratischer Ort, der die Menschen über seine geschichtliche Bedeutung hinaus mit seiner Weite, Klarheit und kontemplativen Stille willkommen heißt und beeindruckt. Ein Ort der Spiritualität und des Geistes.

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